Sonntag, 15. März 2009

Charlotte mit Joghurtcreme



Wenn mir nicht Maren von ihrem geglückten Experiment erzählt hätte, wäre ich nie so mutig gewesen, das Rezept auszuprobieren, denn erstens hatte ich bisher ausgesprochen selten Biskuit gemacht, zweitens noch nie mit Gelatine gearbeitet!

Eigentlich hatte ich der Tochter an dieser Stelle nicht vorgreifen wollen, da sie auch einiges zu diesem Rezept zu sagen hat, aber ihr Bericht kommt später und wird dann hier verlinkt werden.

Wer keine Ahnung hat, was eine "Charlotte" ist (außer einem Mädchennamen), der gucke hier bei Wikipedia nach.

Ausgangsbasis war dieses Rezept.

Bereits beim Einkauf musste ich mich für eine andere Variante entscheiden, denn es gibt derzeit keine Blutorangen im Handel. Meine Wahl fiel ganz einfach auf "Saftorangen". Konfitüre namens "Himbeer-Blutorangen" war auch nicht im Sortiment. Himbeere? Hätte ich machen können, wollte aber dann doch die Kerne gern vermeiden und kaufte Brombeergeleee.

Und nun an die Arbeit:

Als Vorarbeit zuerst die Orangen geschält und filetiert (bzw. irgendwie das Fruchtfleisch von den Häuten befreit), was eine sehr safttriefende Angelegenheit ist und von vornherein über der Schüssel, in die das Fruchtfleisch kommt, gemacht werden sollte. Schüssel abgedeckt und bei Seite gestellt. Ran an den Teig:

Das ging ja gut los! Im Rezept steht "Eigelbe mit dem Wasser und dem Zucker dick-cremig schlagen." Hm, auf der Zutatenliste wird kein Wasser erwähnt, und ich habe fast keine Erfahrung mit Biskuit. Wasser ohne weiteres Nachdenken weggelassen. Dann wird der Zucker ein zweites Mal beim Eischnee erwähnt. Auf der Liste steht aber nur eine Gesamtmenge. Wohin denn nun damit? Ach, egal, wird ja doch schließlich eine Masse. Diese Masse aufs Backblech verteilt und in den Ofen geschoben. 10 Minuten Backzeit? Nicht in meinem Ofen, er braucht immer deutlich länger als angegeben. (Ein backofenspezifisches Problem, dass die Elektriker immer wieder abgestritten haben.)

Nach einer halben Stunde stürzte ich also den gebackenen Teig auf das angefeuchtete Geschirrtuch. Angefeuchtet ist extrem wichtig, sonst klebt der Teig dran fest! Ich war etwas irritiert und missgestimmt, da der gebackene "Biskuitteig" eher einem Rieseneierpfannkuchen denn einem Kuchen ähnelte. Fix das Brombeergelee (gut 1/2 Glas) darauf verteilt und zur Kamera gegriffen:



An dieser Stelle ist schnelles Handeln angezeigt, so bald dieses Backwerk abkühlt, lässt es sich nicht mehr aufrollen und zerbricht! Flugs mit Hilfe des Geschirrtuches eine Rolle fabriziert und auf ein, nein zwei (wegen der Länge der Rolle) Schneidebretter gelegt. Achtung: Brett anfeuchten, sonst klebt die Rolle auch daran fest.



An dieser Stelle wollte mich die Hoffnung auf ein gelungenes Machwerk bereits verlassen... Wie schön, dass ich weiter gemacht habe!

Meine große Glasschüssel mit Klarsichtfolie ausgekleidet. (Ich hasse Klarsichtfolie: zuerst lässt sie sich nicht von der Rolle abreißen, dann klebt alles zusammen...)



Weiter: Die Rolle in knapp fingerdicke Scheiben geschnitten und die Schüssel damit ausgelegt. Das wenigstens sah einigermaßen richtig aus:



Das weitere Vorgehen entsprach der Rezeptvorgabe und war völlig problemlos. (2 Päckchen Vanillezucker in der Creme waren zum Süßen ausreichend. Und da Sahne und Schmand praktisch aus Fett bestehen, habe ich fast fettfreien Joghurt genommen.) Auch der Umgang mit Gelatine gemäß Anleitung (sowohl im Rezept als auch auf der Verpackung) war von Erfolg gekrönt. Sahne für Dekorationszwecke habe ich keine abgeteilt, da das Meisterwerk ja für den nächsten Tag bestimmt war und die Deko dann bestimmt zusammen gefallen wäre.

Also die Creme in die Schüssel gefüllt und in den Kühlschrank gestellt.

Das Rezept für den Mürbeteigboden erschien mir, genau wie Maren, nicht Vertrauen erweckend. Ich habe mich also verselbständigt und meinen seit vielen Jahren erprobten Mürbeteig bereitet:

  • 180 g Mehl
  • 80 g Zucker
  • 1/2 Teelöffel Backpulver
  • 80 g kalte Butter/Margarine
  • 1 Ei
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
Backpapier rund in der Größe der Springform ausgeschnitten, den Teig in die Form gedrückt und bei ca. 200°C gebacken bis er goldgelb war. Den Boden abkühlen lassen und vom Backpapier auf einen Tortenteller befördert. (Hier geriet ich wieder ins Zweifeln, da mir der Boden wie ein harter Keks erschien. War aber am Ende alles genau richtig!)

Ein paar Stunden später die Schüssel mit der erkalteten Creme auf den Tortenboden gestürzt, die Schüssel noch drauf gelassen, ich traute dem Frieden nicht, obwohl sich der Inhalt samt Folie bereits von der Schüssel löste und seine Form behielt!) Das Experiment über Nacht in den Kühlschrank verbannt.

Am nächsten Tag die Schüssel entfernt:



Vorsichtig die Folie abgezogen:



Und mich gefreut. Hey, das sah doch schon gut aus:



Als Deko habe ich einfach einige kleine Baiser drumherum verteilt. Schnittfest war die Charlotte auch:



Und lecker!



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